Nein, ich bin kein Gipfelstürmer. Dafür hat der Aufstieg in Richtung Rotwand schon jetzt viel zu lange gedauert. Aber, ich bin an einer Zwischenstation angekommen. Hier an dieser schönen Berghütte, die in ihrer robusten und groben Bauart genau das Gegenteil vom dem ist, was ich nach Außen trage – enger, feiner Glanz. Glatt und anschmiegsam.
Und trotzdem ist es ein Ort, an dem ich verweile und mich dem Berg stelle. So fest und eng der Anzug an mir liegt, so weitläufig und frei ist das Gelände auf dem ich stehe. Und fern sind die weißen Spitzen der Berge, die ich von hier aus erkennen kann. Sie liegen bereits in Österreich. Dort oben ist es noch kälter als hier. Ich lege die Arme übereinander, reibe über den Stoff und fühle meinen Körper.
Ich erlebe mich neu
Ich bin hier und jetzt der Natur ausgeliefert, der Anzug ist nur ein schwacher Schutz. Dennoch, richtig kalt ist mir nicht. Zudem durchzieht mich eine gewisse Erregung hier oben ganz allein im Glanzlook die Berge zu erleben. Meine Hände ziehen langsame Bahnen über meinen Körper, nehme jede Stelle besonders intensiv wahr. Anders, als sonst. Ich erlebe mich neu. Und genieße es. Als die Wolkendecke über mir immer dunkler wird, verliert sich der Glanz auf meinem Körper. Und so seltsam es klingt, der schwarze Anzug passt zu dieser düsteren Atmosphäre, die sich über
die Bergkette legt. Ich setzte mich auf die Holzbank um dem Wolkenspiel etwas zuzusehen. Natürlich hätte ich es ahnen können, die raue Sitzfläche beschädigt den Stoff am Po. Beim Aufstehen befühle ich den Schaden, der zum Glück minimal ist. Ich muss mich wieder bewegen und wandere um die Hütte herum und suche nach einem weiteren Aussichtspunkt. Der aufkommende Wind schlägt mir an der Hausecke entgegen, zeigt mir, dass ich für die Berge im Herbst nicht optimal gekleidet bin. Auch diese Schutzlosigkeit hat ihren Reiz.
Der Ganzanzug ist optimal für mich
Der Spandex-Stoff wird kälter. Ich trete zurück und finde eine betonierte Stelle an der Hüttenseite, die etwas tiefer liegt. Hier ist kein Wind. Und es fühlt sich wärmer an. Meinen rechten Fuß stelle ich an die Hauswand aus gehauenen Felssteinen, beuge mich vor und dehne meine Muskeln. Das wiederhole ich mit der anderen Seite und strecke mich dann. Mein Blick ruht dabei auf den Bergkuppen ganz weit vor mir. Die Welt ist schön, besonders hier. Kein Wunder, das die Menschen hierherkommen. Ob ich der einzige Wanderer im Ganzanzug bin? Heute sicher, denn ich habe niemand anderen gesehen. Vielleicht sind an warmen Sommertagen mehr Menschen im Spandex-Glanz unterwegs, und damit meine ich nicht nur Leggings oder Radlerhosen.
Der Ganzanzug ist optimal für mich. Nichts anderes möchte ich in meiner Freizeit tragen. Allerdings schlägt das Wetter um, wird noch unfreundlicher und zwingt mich, mir etwas überzuziehen. Ich schlüpfe in meinen schwarzen Leggings. Und meine Jacke, aus der nur noch der Stehkragen meines Ganzanzuges hervorguckt. Nach einem letzten Blick auf das Panorama vor mir, gehe ich weiter bergauf. Noch habe ich die Rotwand nicht erreicht. Und bis es soweit ist, genieße ich jeden Schritt und jede Reibung des glatten Stoffes auf meiner Haut.
"Jeder Tag hat seine Laune, jede Laune Ihren Glanz" so das Motto meiner Ideen. Ich lasse die erotischen Abenteuer meiner Protagonisten überwiegend in Spandex/Lycra-Kleidung erleben. »meine eBooks«